BUND Kreisgruppe Trier-Saarburg
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Kunststoffe sind biologisch nicht abbaubar, sie können über Hunderte von Jahren in der Umwelt verbleiben. Schon bei der Rohstoff-Förderung aber auch später bei der Produktion und Entsorgung von Kunststoffen entstehen neben giftigen Substanzen auch klimaschädliche Treibhausgase.

Mit dem Wind gelangen Plastikteile über weite Strecken auch an unbesiedelte Orte. Sobald Plastik einmal im Wasser ist, verteilt es sich über Flüsse, Meere und Ozeane über die ganze Welt. Im Meer gefährden die Abfälle viele Organismen des marinen Ökosystems, wie z. B. Fische, Seevögel und Meeressäuger. Doch auch an Land sind die Probleme dramatisch:
Schätzungen gehen davon aus, dass von den jährlich produzierten 400 Millionen Tonnen Plastik weltweit etwa ein Drittel in unterschiedlicher Form in Böden und Binnengewässern landet. Dabei ist die Verschmutzung der Böden durch kleinste Plastikpartikel je nach Umgebung bis zu 23-mal höher als im Meer. Dieses „Mikroplastik“ verändert sowohl die Struktur der Böden als auch den Lebensraum der Lebewesen, die für die Fruchtbarkeit der Böden so wichtig sind – angefangen bei Mikroorganismen bis hin zu Regenwürmern. Die im Gegensatz zur Partikelgröße große Oberfläche sorgt dafür, dass sich Schadstoffe leicht an Mikroplastik festsetzen können. Die Folge: Hohe Schadstoffkonzentrationen finden sich überall dort, wohin Mikroplastik gelangt und wo es sich sammelt. Über den Klärschlamm aus Kläranlagen oder als geschredderte Verpackung im Kompost gelangt Plastik zum Beispiel auch auf die Äcker, auf denen unsere Lebensmittel angebaut werden.

Quelle: Plastikatlas 2019 von BUND und Heinrich-Böll-Stiftung

Als Mikroplastik werden feste und nicht bzw. nur schwer biologisch abbaubare synthetische Polymere (Kunststoffe) bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind.
Häufig wird Mikroplastik in Verbindung mit Kosmetika diskutiert. Sie werden dort u.a. als Füllstoffe oder für Peelingeffekte eingesetzt. Nach einer repräsentativen Umfrage der Heinrich-Böll-Stiftung und des BUND wollen 84 Prozent der Deutschen, dass der Einsatz von Mikroplastik in Kosmetika und Reinigungsprodukten auf europäischer Ebene schnellstmöglich verboten wird.
In Deutschland entsteht Schätzungen zufolge ein Drittel aller Mikroplastik-Emissionen durch den Abrieb von Autoreifen.
Auch die feinen synthetischen Fasern aus unserer Kleidung gelangen als Mikroplastik in die Umwelt. Allein beim einmaligen Waschen einer Fleecejacke können bis zu 250.000 winzige Teilchen herausgelöst werden. Kläranlagen oder Waschmaschinen können diese Fasern bislang nur teilweise herausfiltern, sodass ein Teil davon in unsere Gewässer eingetragen wird.

Quelle: Plastikatlas 2019 von BUND und Heinrich-Böll-Stiftung

Kunststoffe werden oft mit gesundheitsschädlichen chemischen Zusatzstoffen ausgerüstet, um bestimmte Eigenschaften zu erreichen. Zum Beispiel Weichmacher, um das Produkt weich und formbar zu gestalten.
Die Zusätze sind nicht fest im Plastik gebunden und so entweichen sie mit der Zeit und reichern sich auch in der Innenraumluft und im Hausstaub an. Mit Produkten aus Plastik gelangen die Schadstoffe also direkt in unsere Schlaf- und Kinderzimmer und über die Atmung auch in unsere Körper. Untersuchungen aus Deutschland haben gezeigt, dass vor allem Kinder zum Teil sehr hoch mit fortpflanzungsschädlichen Weichmachern belastet sind.

Quelle: Plastikatlas 2019 von BUND und Heinrich-Böll-Stiftung  ("Plastikatlas 2019 von BUND und Heinrich-Böll-Stiftung" an / Plastikatlas 2019)

Recycling: Nur neun Prozent der weltweit über acht Milliarden Tonnen Kunststoff, die seit den 1950er Jahren erzeugt wurden, sind bis heute recycelt worden. Auch heute liegt die Recyclingquote immer noch bei nur 14 Prozent, in Deutschland immerhin bei 38 Prozent, wobei auch Müllexporte ins Ausland als Recycling gezählt werden. Weitere 40 Prozent unseres weltweiten Plastikmülls enden daher auf Mülldeponien und 14 Prozent in Verbrennungsanlagen. Die restlichen 32 Prozent gehen in die Umwelt, auf wilde Müllkippen, in Meere und andere Gewässer. Oder sie werden unkontrolliert verbrannt.

Quelle: Plastikatlas 2019 von BUND und Heinrich-Böll-Stiftung

DESHALB DAS PROBLEM AN DER WURZEL PACKEN:
PLASTIK VERMEIDEN


Tipps für den Alltag

  • Unterwegs mit eigenen Behältern: Pausenbrot in Brotbox statt in Alufolie packen – Schluss mit „To-go-Müll“ !
  • Stück Seife anstelle von Shampoo und Duschgel !
  • Gebraucht kaufen: Rohstoffe, Energie und meistens auch Geld sparen !
  • Nimm5“: Beim Spazieren gehen fünf Müllteile aufsammeln und entsorgen.
  •   fair-Teiler; foodsharing: Das Hauptziel von foodsharing ist, die Verschwendung der kostbaren Ressourcen zu verringern. Er ist rund um die Uhr zugänglich. Hier darf man Lebensmittel hinbringen und auch abholen. An den Fair-Teilern werden nur Lebensmittel von privat an privat weitergegeben.

Tipps zur Plastikvermeidung

Gafik, wie der Kunststoff in nächsten Jahren zunimmt Quelle: Plastikatlas 2019 von BUND und Heinrich-Böll-Stiftung  ("Plastikatlas 2019 von BUND und Heinrich-Böll-Stiftung" an / Plastikatlas 2019)

 - Bücher: "Plastiksparbuch", "Fünf Hausmittel ersetzen eineDrogerie", "statt Plastik: schöne Sachen zum selbermachen"

  - 5kg Gebinde Nudeln in einer Papierverpackung: https://muellernudel.de

 - Eisen/Gußeisene Pfanne anstelle von Teflon

 - second hand kaufen, repair café nutzen, im unverpackt Laden einkaufen gehen

 - in Gläser einfrieren, anstelle von Plastiktüten

 - Bienenwachstücher nutzen

 - ethnobotnisches Institut im Saarland mit Angeboten überSelbstversorgungsseminaren

- Metalldosen nutzen anstelle von Plastik

 - replace App: mit der App kannst du Produkte scannen, um mitzuteilen, dass du Produkte ohne Plastik wünschst

TOXFOX: SCANNEN, FRAGEN, GIFTFREI EINKAUFEN

grüner Fuchs, der Barcode scannt Quelle: BUND  (BUND)

Der BUND hat die kostenlose Smartphone-App „ToxFox – der Produktcheck“ entwickelt, mit der Verbraucher*innen Schadstoffe in Produkten (Spielzeug, Möbel und Textilien) aufspüren. Ein einfacher Scan des Barcodes genügt - liegt noch keine Infos vor, kann man die „Giftfrage“ an den Hersteller stellen. Hersteller sind gesetzlich verpflichtet, innerhalb von 45 Tagen offen zu legen, ob ihr Produkt besonders gefährliche Stoffe enthält. Die Antwort geht zurück in eine Datenbank, so dass alle ToxFox Nutzer in Zukunft profitieren.