BUND Kreisgruppe Trier-Saarburg

Untersuchung zum Vorkommen der Wildkatze auf der Mehringer Höhe

Januar 2019: Wildkatze am Lockstock im Schnee auf der Mehringer Höhe

Die Verbandsgemeinde Schweich plant, ein Gewerbe- und Industriegebiet im Naturraum der Mehringer Höhe auszuweisen. Klaus Kugel und Rolf Winkler haben aus diesem Anlass das örtliche Vorkommen und die Lebensraumsituation der Wildkatze untersucht.
Die Ergebnisse können Sie [ hier ] gerne einsehen!

Neues Wildkatzenprojekt: Totfundmonitoring soll Aufschluss über Gefährdungsursachen geben und Artenschutzmaßnahmen voranbringen

Foto: Klaus-Peter Kugel

Immer wieder werden uns Funde toter Wildkatzen gemeldet - zumeist sind es Straßenopfer. Wir möchten diese Meldungen nun in Rheinland-Pfalz systematisch verfolgen: Mit einem Netzwerk aus Freiwilligen und mit Hilfe von anerkannten Expertenbüros führen wir ein Totfundmonitoring für die Wildkatze durch. Gefördert vom Umweltministeriums werden so wichtige Daten über die scheuen Tiere gesammelt.

In den Jahren 2018 und 2019 aufgefundene, verendete Wildkatzen werden erfasst, zu Sammelstellen gebracht und untersucht.
Diese Informationen sind besonders wichtig, da sie uns Aufschluss über die Verbreitung und vor allem über die Gefährdungsursachen der Wildkatzen geben. Dadurch können Artenschutzmaßnahmen entwickelt werden, die das Überleben der scheuen Wildkatzen in unseren Wäldern sichern.
Deutschland und Rheinland-Pfalz haben eine besondere Verantwortung für den Schutz der Wildkatze, sie ist eine sogenannte Verantwortungsart und zudem als FFH-Anhang IV-Art streng geschützt.
Um unserer Verantwortung gerecht zu werden, sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen! Melden Sie bitte Wildkatzentotfunde und helfen Sie so aktiv beim Artenschutz!

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: https://www.bund-rlp.de/themen/tiere-pflanzen/wildkatze/

Unser "Neuzugang" im Büro. Nachdem diese Europäische Wildkatze - wie so viele Artgenossen - ein Opfer des Straßenverkehrs geworden ist, wurde "Clarence" fachgerecht präpariert und begleitet jetzt als Dauerleihgabe des Forstamts unsere Informationskampagne zur Wildkatze.
Der Straßenverkehr und die Lebensraumzuerschneidung ist eine der Hauptbedrohungen für die Wildkatze.

Ein Rettungsnetz für die Wildkatze

Foto: Thomas Stephan

Noch vor 150 Jahren waren Wildkatzen in den Wäldern Deutschlands weit verbreitet. Seitdem haben die Bestände kontinuierlich abgenommen. Durch die immer stärker voranschreitende Zersiedlung der Landschaft oder den Bau neuer Verkehrswege leben Wildkatzen heute zurückgezogen in teilweise stark voneinander isolierten Vorkommen. Die Tiere können ihre Waldinseln kaum noch ungefährdet verlassen. Ohne Wanderungen in neue Reviere und einen genetischen Austausch ist das Überleben der letzten echten "Waldkatzen" aber langfristig gefährdet.

Um einen Austausch der Populationen zu fördern und damit das Leben von Wildkatzen und anderen Wildtieren zu ermöglichen plant der BUND einen Wildtierkorridor. Der Korridor soll aus einem Netz von Wild-Wanderwegen bestehen und durch ganz Deutschland verlaufen. Bestehende Wälder und zu schaffende Korridore sollen ein Rettungs-Netzwerk von über 20 000 Kilometern Länge bilden.

Ziele des Projektes sind

  • Kartierung und genetischer Nachweis der Tiere in der Region Trier
  • Ermittlung besiedelter Gebiete im Stadt- und Kreisgebiet Trier-Saarburg (Raster)
  • Untersuchung von Wanderwegen der Wildkatze zwischen den größeren Waldgebieten
  • Erkundung und Skizzierung der Wanderkorridore
  • Öffentlichkeitsarbeit, um die Wildkatze und die Probleme des Lebensraums mehr ins Bewusstsein zu rücken

Gewählte Methodik

  • Lockstockmethode mit Unterstützung durch Infrarot-Kameras (Fotofallen)
  • Rasteruntersuchungen im UTM-Raster 2x2 km
  • Befragungen nach Sichtungen und sonstigen Erkenntnissen zum Vorkommen der Wildkatze
2 x 2 km Raster

Folgende Ereignisse sind definiert

  • Wildkatzen-Sichtungen durch Wanderer, Jäger und Mitarbeiter der Forstverwaltung
  • Registrierung von Wildkatzen-Totfunden
  • Gewinnung von Haarproben an Lockstöcken
  • Aufnahme von Videos / Fotos der Wildkatzen mittels Infrarot-Kameras (Fotofallen)
  • Nachweis der Wildkatzen mittels DNA-Analyse (Haarproben)
  • Herausarbeiten der Wanderwege und -Korridore

Inhalt der Dokumentations-Datenbank

  • Definierte Ereignisse
  • Koordinaten der Ereignisse
  • Datum der Ereignisse
  • Sammler / Finder / beteiligte Person
  • Standort (Pol. Gemeinde)

Verbleib der Ergebnisse

  • Darstellung und Skizzierung der Ergebnisse im Rahmen des BUND-Projektes (beim BUND Kreisgruppe Trier-Saarburg)
  • In der Gen-Datenbank des Senckenberg-Institutes
  • In der Datenbank des LUWG (Abrufbar über ARTeFAKT und LANIS) und somit Bereitstellung der Daten für alle betroffenen Behörden bzw. für jedermann

Aktionen im Rahmen der Thematik „Wildkatze“

  • Vielfältige Vorträge und Präsentationen im Rahmen der Monatstreffen des BUND
  • Mehrmalige Medienberichte über das Thema Wildkatze, u.a. im Trierischen Volksfreund
  • Öffentlichkeitsarbeit des BUND
  • Informationsstände mit der Ausstellung Wildkatze in der Stadtbibliothek und in der Kreisverwaltung Trier
  • Darstellung des Projektes bei öffentlichen Veranstaltungen (u.a. an Ständen)
  • BUND-Stand zum Thema Wildkatze beim Fest der Nachhaltigkeit, Forstamt Saarburg, Sept. 2013
  • Meulenwald-Tag am 2.September 2012 mit Infoveranstaltung über das Projekt "Ein Rettungsnetz für die Wildkatze"
  • Exkursionen, wie im Meulenwald im Mai 2012 zur Thematik „Wildkatze“
  • Kinder- und Jugendaktionen zum Thema Wildkatze mit der vom BUND erarbeiteten Wildkatzen-Mappe

Die Lockstock-Methode

Mittels Baldriantinktur werden die Stöcke für Katzen unwiderstehlich gemacht, die Tiere reiben sich an den aufgerauten Stöcken und hinterlassen „Haarproben“, welchen dann an ein Labor zu Untersuchung eingesandt werden. Eine wirklich sichere Unterscheidung von Wild- und Hauskatze ist nur anhand einer genetischen Untersuchung möglich.

In der Regel erfolgte aus ökonomischen Gründen eine Untersuchung pro UTM-Quadrat 2 x 2 km (Raster der Topografischen Karte 1:25.000). Diese Rastergröße und gewählte Lage entspricht genau dem Artenraster der Datenbank des LUWG. Ist in diesem Raster ein Nachweis gelungen, kann die Fläche des Rasters als besetzt gelten.

Die Satelliten-DNA-Analyse (satDNA)erlaubt eine Bestimmung des Einzelindividuums mit Geschlecht und Zuordnung zu einer bestimmten Population (ca. 150 € pro Untersuchung).
Mit der Mitochondrien-DNA-Analyse (mtDNA) kann lediglich die Unterscheidung zwischen Haus- und Wildkatze erfolgen (ca. 60 € pro Untersuchung).

Das Vorkommen der Wildkatze im Kreis Trier-Saarburg

Wildkatze im Mattheiser Wald (Foto: Klaus-Peter Kugel)